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Lovoo: Ermittlungen gegen Millionenzahlung eingestellt


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Über eine Million Euro Gesamtschaden sollen Mitarbeiter der Dating-Firma Lovoo GmbH mit Fake-Profilen angerichtet haben. Jetzt wurde das Verfahren gegen die Beschuldigten gegen Zahlung einer Geldauflage in Höhe von insgesamt 1,2 Millionen Euro eingestellt. Doch davon bekommen betroffene Nutzer nichts.

Nach eigenen Angaben gehört Lovoo mit seiner Dating-App für das Smartphone zu den Marktführern in Europa. Über 60 Millionen Nutzer sind weltweit registriert. Allein in Deutschland suchen rund 19 Millionen Nutzer einen Flirt oder die Partnerschaft fürs Leben. Doch am strahlend blauen Flirthimmel zeigten sich im Juni 2016 plötzliche dunkle Gewitterwolken. Dem Dating-Unternehmen wurde gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen und die Büros und Privatwohnungen von Lovoo-Mitarbeitern wurden durchsucht. Zwei Personen wurden festgenommen. Dabei handelte es sich um die Geschäftsführer Benjamin Bak und Alexander Friede.

Lovoo soll mit gefälschten Profilen automatisiert Mitglieder des Dating-Portals kontaktiert und diese zur Nutzung kostenpflichtiger Funktionen bewegt haben. Das war in den Jahren 2013 und 2014. Dadurch soll laut Staatsanwaltschaft Dresden ein Gesamtschaden von über einer Million Euro entstanden sein. Von Beginn an hat die Lovoo-Geschäftsführung aktiv mit der Staatsanwaltschaft zusammengearbeitet und sich um Aufklärung bemüht. Das wurde nun offenbar mit der Einstellung des Verfahrens belohnt.

Die Staatsanwaltschaft Dresden hat in einer abschließenden Pressemitteilung die wichtigsten Gründe für Einstellung der Ermittlungen gegen die Lovoo GmbH erklärt.

„[…] Die mutmaßlichen Individualschäden wären vergleichsweise gering. Sie lägen typischerweise zwischen 20 Cent und 20 EUR. Die Beschuldigten sind nicht vorbestraft und waren im Ermittlungsverfahren kooperativ. Insbesondere die beschuldigten Geschäftsführer der Firma haben sich um Aufklärung bemüht. […]“
Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Dresden vom 29.09.2016

Was zahlt Lovoo und was bekommen die betrogenen Nutzer?

Insgesamt müssen die 12 Beschuldigten 1,2 Millionen Euro bezahlen. Davon fließen 300.000 Euro in die Staatskasse. Die restlichen 900.000 Euro sollen überwiegend gemeinnützigen Einrichtungen in Sachsen zugutekommen. Die geprellten Nutzer, die auf die gefälschten Flirtprofile reingeflogen sind, gehen zunächst leer aus.

Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass die Lovoo GmbH die geschädigten Nutzer aus Kulanz entschädigt. Schließlich muss die Flirt-App das Vertrauen der Flirtwilligen zurückgewinnen. Ganz unbegründet ist die Hoffnung nicht, denn in der Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Dresden vom 29.09.2016 ist zu lesen:

„[…] Außerdem haben sie unternehmensintern Präventionsmaßnahmen durch Neufassung der Compliance-Regelungen eingeleitet und Wiedergutmachung auf Kulanzbasis veranlasst. […]“

Wie diese Kulanzregelungen ganz konkret aussehen, ist derzeit noch unbekannt. Lovoo möchte seine Nutzer darüber jedoch zeitnah informieren.

Unsere Meinung:
Grundsätzlich ist die Einstellung des Verfahrens mit Blick auf die rund 200 Arbeitsplätze bei Lovoo zu begrüßen. Allerdings kommt Lovoo mit einem blauen Auge davon. Denn abgesehen vom Imageschaden hat das Unternehmen mit der Geldauflage kein schlechtes Geschäft gemacht. Grob überschlagen kommt die Firma ohne nennenswerten finanziellen Verlust aus der Sache heraus. Da ist fraglich, ob das das richtige Signal ist. 

Haben Sie Erfahrungen mit Lovoo gemacht? Diskutieren Sie in den Kommentaren unter diesem Artikel mit anderen Lesern. Was halten Sie von der Einstellung des Verfahrens?

Quelle: Presseerklärung Staatsanwaltschaft Dresden

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