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Nachhaltigkeit – aber richtig: Worauf müssen Verbraucher achten?


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Die große Mission der Menschheit, nachhaltiger zu leben, hängt in weiten Teilen von den Alltagsgewohnheiten jedes einzelnen ab. Dass Sie die Welt allein nicht ändern können, ist demnach gerade in dieser Angelegenheit ein folgenschwerer Trugschluss. Doch wie genau sieht so eine private Nachhaltigkeit aus? Geht es nur darum, Öko-Produkte zu kaufen und Strom einzusparen oder ist mit Nachhaltigkeit im Privatleben vielleicht doch etwas mehr verbunden?

Spätestens seit dem großen Abgasskandal 2015, in den mehrere deutsche Autohersteller verwickelt waren, steht die Ehrlichkeit renommierter Anbieter in Sachen Klimaschutz auf dem Prüfstand. Es ist an Ihnen als Verbraucher, vor dem Kauf lieber zweimal hinzusehen, um die tatsächliche Nachhaltigkeit von Produkten zu bewerten. Das gilt nicht nur für Verkehrsmittel wie Autos, sondern auch für Lebensmittel, Textilien und natürlich den eigenen Haushalt.

Vieles, was als umweltfreundlich angepriesen wird, ist nämlich alles andere als nachhaltig. Vor allem der private CO²-Abdruck wird ungeahnt oft verschlechtert, wenn Sie nicht darauf achten, was Sie da gerade kaufen. Wo Sie hier besonders sorgfältig prüfen sollten und welche Maßnahmen Sie ergreifen können, um wirklich erfolgreich mit der Nachhaltigkeit im Alltag zu sein, verrät Ihnen der nachstehende Beitrag.

CO²-Falle Eigenheim – Mehr als nur Solarenergie

Geht es um Nachhaltigkeit im Privatleben, ist das eigene Zuhause natürlich die erste große Baustelle. Dabei gibt es außer Solarstrom noch deutlich mehr Möglichkeiten, um die hauseigene CO²-Bilanz zu verbessern. Das fängt schon beim Hausbau an. Umweltfreundliche Klimahäuser kommen nämlich ohne eine nachhaltige Dämmung nicht aus. Nachhaltig bedeutet in diesem Fall nicht nur, dass die Dämmstoffe aus nachhaltigen Rohstoffen bestehen und ökologisch hergestellt sein sollten. Gleichzeitig müssen Sie das Haus auch so isolieren, dass möglichst wenig Energie verloren geht. Erfreulicherweise bieten gerade Naturdämmstoffe wie Hanf, Schafwolle oder Kokosfasern optimale Wärmeisolierung. Wenn Sie auf diese nachhaltigen Dämmmaterialien setzen, schlagen Sie also zwei Fliegen mit einer Klappe.

Keine halben Sachen

Im Bereich der Solarenergie sollte man ebenfalls keine halben Sachen machen. Fotovoltaikanlagen auf dem Dach sind ein guter Anfang, aber nur dann effizient, wenn Sie diese umfassend in die Haustechnik einbinden. So sollte der selbstproduzierte Solarstrom zum Beispiel nicht nur als „Reservestrom“ Verwendung finden, sondern im Idealfall auch an die Warmwasserleitungen, die Heizung oder auch die Gartenbeleuchtung angeschlossen sein. Kleinere Erhitzungsabläufe im Eigenheim werden so teilweise gänzlich ohne externe Stromquellen betrieben. Wenn Sie keine Solarkollektoren anbringen können, etwa weil Sie zur Miete wohnen, dann sollten Sie zumindest auf einen Stromanbieter setzen, der Öko-Strom zur Auswahl hat.

Smarthome nicht besonders nachhaltig?

Nun sind aber nicht alle als nachhaltig gefeierten Lösungen fürs Eigenheim auch wirklich gut für die CO²-Bilanz. Das gilt insbesondere für das sogenannte Smarthome. Darunter versteht man die Digitalisierung von Verfahrenstechniken im Wohnbereich. Hierdurch sollte es zu einer Optimierung verschiedener technischer Abläufe (zum Beispiel in der Sicherheits- oder Telekommunikationstechnik) kommen, die in Folge eine Verbesserung der Lebensqualität gewährleistet.

Vielfach werben Anbieter von Smarthome Geräten außerdem mit einer umweltfreundlicheren Lebensweise. Doch das stimmt nicht immer. Verschiedene Untersuchungen weisen darauf hin, dass das Smarthome ein echter Stromfresser sein kann. Denn sowohl die Spezialfunktionen als auch die Vernetzung verschiedener Smart Devices (Geräte) verbraucht zusätzliche Energie. Sie müssen deshalb gut abwägen, welche Smarthome Anschaffung langfristig wirklich sinnvoll ist.

Haben Sie das schon gesehen?

Bio bedeutet nicht automatisch nachhaltig

Ebenfalls im Fokus der privaten Nachhaltigkeit stehen die persönlichen Shoppinggewohnheiten. Die Annahme, dass Bio-Produkte gleichbedeutend mit ökologischem Handel seien, hat sich flächendeckend durchgesetzt. Tatsächlich ist ein nachhaltiger Vertrieb aber nur gewährleistet, wenn es sich um regionale beziehungsweise inländische Produkte handelt. Ein Beispiel:

  • Sie kaufen im Bio-Laden eine Avocado und denken, sie sei deshalb ein Bio-Produkt.
  • Avocados stammen in der Regel aber aus Südamerika. Dort stehen Avocado Plantagen seit Langem in der Kritik, weil sie häufig auf gerodeten Urwaldflächen angelegt werden.
  • Darüber hinaus bedeutet der Anbau von Avocados einen hohen Wasserverbrauch und laugt den Kulturboden unglaublich schnell aus. Schädliche Pestizide zum Schutz der Ernte verschlechtern ebenfalls die CO²-Bilanz.
  • Erschwerend kommt hinzu, dass Südfrüchte und exotische Lebensmittel mit langen Transportwegen verbunden sind. Die hohen CO²-Emissionen entsprechender Transportmittel werden häufig unterschätzt. Beispielsweise ist der CO²-Ausstoß von Frachtschiffen dreimal höher als bisher angenommen. Wer also eifrig Bio-Avocado kauft, handelt deshalb noch lange nicht nachhaltig.

Ähnlich komplex und problematisch ist die Sachlage bei vielen Bio-Produkten. Sie mögen zwar als „grüne Lebensmittel“ gelten oder aus natürlichen Materialien gefertigt sein, entscheidend für ihre Nachhaltigkeit ist aber das drumherum. Es ist daher sinnvoll, anstatt zum Bio-Gemüse oder Bio-Obst aus Übersee saisonbedingt öfter mal zum heimischen Apfel, Beerenobst, Wurzel-, Blatt- oder Kohlgemüse zu greifen.

E-Bons und E-Tickets nutzen

An der Ladenkasse könnte künftig die Art der Abrechnung über die Nachhaltigkeit des Einkaufs entscheiden. Seit Januar 2020 ist es für Händler nämlich Pflicht, einen Kassenbon auszustellen. Ein simples „Nein, danke“ an der Kasse reicht also inzwischen nicht mehr aus, um unnötigen Rohstoffverbrauch zu unterbinden. Immerhin landen die meisten Bons nach Verlassen des Ladens postwendend im Mülleimer und viele Händler sehen schon jetzt schlimme Folgen für die CO²-Bilanz durch eine Inflation der Kassenbons.

Wenn Sie hier künftig unnütze Bon-Müllberge verhindern möchten, setzen Sie am besten auf digitale Zahlungsmethoden. Hier können Rechnungen vielfach per Email- und Smartphone-Beleg übermittelt werden. Ähnlich wie bei digitalen Fahrkarten lässt sich dann auch beim täglichen Einkaufen weiter auf nachhaltige Kaufabwicklung setzen.

Recycling hat viele Gesichter

Dass man durch Recyclingprodukte wie PET-Flaschen oder Recyclingpapier für den Drucker die Umwelt schont, ist heutzutage fast jedem bewusst. Es gibt aber noch ein paar andere Recyclingtrends, die für mehr Nachhaltigkeit im Alltag nützlich sind. Beispielsweise gibt es seit einiger Zeit vermehrt Gebrauchsgegenstände aus Bambus, wie etwa Bambuszahnbürsten oder Bambuskämme zu kaufen. Die Produkte lassen sich im Vergleich zu ihren Plastikäquivalenten ausgezeichnet recyceln, sind schadstofffrei und werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt, was im Haushalt definitiv für mehr Ökologie sorgt. Doch nicht alle Bambus-Alternativen sind auch gut. Hier müssen Sie gegebenenfalls im Internet recherchieren, ob es schon Tests zu dem Produkt gibt.

Upcycling als Trend

Ein weiterer Trend ist das sogenannte Upcycling. Anstatt kaputte Haushaltsgegenstände in den Müll zu werfen, werden sie bei dieser Methode ganz einfach zu einem neuen Gegenstand umfunktioniert und können so wieder in den Hausbestand eingegliedert werden. So wird aus alten Paletten eine Sitzgarnitur, aus kaputten Autoreifen ein Beistelltisch oder aus der Plastikflasche ein schöner Behälter zur Aufbewahrung.

Der Vorteil an so entstehenden Kunstwerken ist einerseits, dass ihre Herstellung ein Spaß für die ganze Familie ist. Schon die kleinsten Familienmitglieder lassen sich durch entsprechende Bastelangebote spielerisch an das Thema Nachhaltigkeit heranführen. Auf der anderen Seite können Upcycler auch indirekt die CO²-Bilanz verbessern. Denn für das Recycling von Müll ist immer zusätzliche Energie von Nöten und Recyclinganlagen produzieren trotz guter Absichten weiterhin Abgase. Werden die vermeintlich schrottreifen Gegenstände allerdings zu Hause wiederverwertet, reduzieren sie sowohl die anfallende Abfallmenge als auch den Aufwand, der von der Abfallwirtschaft zur Entsorgung der Objekte betrieben werden muss.

Nicht nur Transportmittel sind Abgasschleudern

Zu den größten Sündern in Sachen CO²-Ausstoß gehören natürlich Fahrzeuge und Kraftfahrzeuge wie Autos, Lastwagen, Frachter und Flugzeuge. Ebenso problematisch sind aber Industrieabgase. Hochöfen, Fertigungshallen, Chemiefabriken und Lebensmittelproduzenten gehören hier quasi zu den Wiederholungstätern. Sicher kann man die hier erzeugten Produkte nicht vollständig aus dem Alltag bannen. Es kann aber dennoch helfen, auf Einsparungen zu achten.

Beispielsweise müssen es nicht immer stark verarbeitete Lebensmittel sein. Je mehr ein Produkt weiterverarbeitet wird, desto höher ist die CO²-Bilanz durch zusätzliche Verarbeitungsschritte. Das gilt im Übrigen auch für Kleidung, Kosmetik und Möbel. Davon abgesehen dürfen es auch zu Hause mal ruhig wieder „rustikale“ Arbeitsmittel sein.

Fazit

Anstatt für jeden Kochvorgang den elektronischen Pürierstab zu nutzen, tut es beispielsweise häufig auch Omas alter Kartoffelstampfer. Für die Reinigung von Böden müssen Sie ebenfalls nicht immer den Staubsauger anschmeißen. Ein Besen oder feuchtes Durchwischen sind hier deutlich umweltschonender. Im Garten empfiehlt sich darüber hinaus das manuelle Laubharken als nachhaltige Alternative zum Laubsauger. Dieser fegt neben dem Laub nämlich auch Pflanzensamen, Kleintiere und Nützlinge radikal mit weg und stellt außerdem eine ungeahnte CO²-Schleuder im Garten dar. Schließlich werden bei jedem Einsatz des Laubsaugers beziehungsweise Laubbläsers auch immer Feinstaub und feine Rußpartikel des geräteeigenen Dieselantriebs mit ausgestoßen. Wirklich umweltfreundlich sind die motorbetriebenen Gartenhilfen also auch nicht.

Wenn Sie nachhaltiger leben möchten, gibt es sich Dinge, die schnell umsetzbar sind. Bei anderen Varianten, müssen Sie manchmal länger nach der umweltschonenden Alternative suchen. Am Ende tun Sie als Einzelner etwas für die Umwelt – und darauf kommt es an.

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